Schulterschmerzen: Ursachen erkennen, behandeln und vorbeugen
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau des Schultergelenks
- Ursache: Impingement - Syndrom
- Ursache: Kalkschulter
- Ursache: Omarthrose an der Schulter
- Ursache: Riss in der Rotatorenmanschett
- Ursache: Schultersteife
- Ursache: Schulterblattschmerzen
- Schulterverspannungen lösen
- Behandlung von Arnika bis Voltaren
- Behandlung durch Wärme und Massagen
- Schulterschmerzen vermeiden
Mit der Diagnose Schulterschmerzen können betroffene Patienten ihre alltäglichen Arbeiten oft nur noch mit erheblichen Problemen meistern. Kleinste Bewegungen fallen plötzlich schwer. Den Arm zu heben, um die Jacke aufzuhängen oder die Frisur richten - unmöglich! Aber auch Nächte ohne erholsamen Schlaf lassen Schulterschmerzen schnell zur Qual werden. Ist ein entzündeter Schleimbeutel oder Verschleiß die Ursache? Sind einseitige Belastungen auslösend oder ist es doch nur eine Muskelverspannung?
Aufbau des Schultergelenks
Das Schultergelenk besteht aus einem Hauptgelenk und Nebengelenken. Das Hauptgelenk wird von dem kugelförmigen Kopf des Oberarmknochens und des Schulterblattes mit der Schultergelenkspfanne gebildet. Es stellt das beweglichste Kugelgelenk mit den meisten Freiheitsgraden des menschlichen Skelettes dar.
Die Schultergelenkspfanne ist in ihrer Bauweise etwas zu flach, um den Kopf des Oberarmes, vollständig zu umschließen. Damit trotzdem der nötige Halt erreicht wird, befinden sich zwischen den beiden Knochenpartnern eine 3-4 mm starke faserige Knorpelschicht, die Pfannenlippe.
So werden die gegenseitigen Kontaktflächen vergrößert und die Ansätze der langen Bizepssehne sowie der Bandaufhängung des Schultergelenks finden an dieser Stelle genügend Platz.
- Schultereckgelenk: Bildet die Verbindung zwischen dem Schulterdach und dem äußeren Schlüsselbein
- Skapulothorakale Nebengelenk: Das Gelenk zwischen Schulterblatt und Brustkorbwand
- Dies ermöglicht das Gleiten des Schulterblattes am Rumpf.
- Sternoclavikulargelenk: Zwischen Brustbein und Schlüsselbein
- Zwei weitere Nebengelenke stellen wichtige Gleitflächen dar: Subakromialraum und der Raum unter dem Rabenschnabelfortsatz
Ursache: Impingement - Syndrom
Bei diesem Syndrom besteht ein Engpass zwischen dem Dach der Schulter und dem Kopf des Oberarmes. Es kommt zu einer entzündlichen Reaktion, die im späteren Verlauf zu Schäden an der Rotatorenmanschette führen.- Auslöser: Durch Kalkablagerungen, anatomische Missbildungen, einseitigen Belastungen
- Betroffene: Menschen, die beruflich vorwiegend über Kopf arbeiten müssen (Maler, Trockenbauer, Monteure), aber auch Sportler, insbesondere Wurfballsportler und Schwimmer
- Symptome: Bewegungsabhängige Schmerzen und Einschränkungen bei Tätigkeiten ab Schulterhöhe (Fensterputzen, Wurfbewegungen, etc), einschießende und stechende Schmerzen mit Spannungsgefühl, Nachtschmerz und Kraftverlust im Arm
- Diagnose: Ausführlichen Anamnese und Untersuchung
- Behandlung: konservative Therapiewie Akupunktur, Physiotherapie/Krankengymnastik, Injektionen, Stoßwellen und Ruhe, bei Bedarf operative Maßnahmen
Ursache: Kalkschulter
Eine Kalkschulter wird in vielen Momenten zufällig bei Röntgenaufnahmen entdeckt. Da viele Patienten bis dahin beschwerdefrei waren, andere leiden sehr unter den Kalkablagerungen in der Schulter.- Auslöser: Kalkablagerungen, meist zwischen Oberarmkopf und Schulterdach
- Symptome: Reizungen und Einklemmungen der Sehnen, Durchblutungsstörungen
- Diagnose: Verschiedene Schultertests und Röntgen
- Behandlung: Konservative Maßnahmen wie Injektionstherapie, Physiotherapie, Stoßwellen oder Akupunktur, bei Bedarf eine minimalinvasive Operation
Ursache: Omarthrose an der Schulter
Unter einer Omarthrose versteht man den Verschleiß des Schultergelenkes, verursacht durch einen Abrieb der Knorpelschicht zwischen Schulterpfanne und Oberarmkopf.- Auslöser: Verletzungen durch ein bereits länger zurückliegendes Trauma, rheumatische Gelenkentzündungen, genetische Veranlagung
- Symptome. Knacken und Reiben sind hör- und fühlbar und nachts finden die Betroffenen keinen Schlaf
- Diagnose: Röntgenbild
- Behandlung: Adäquate physikalische Therapie, Gelenkknorpel arthoskopisch glätten und freie Gelenkchips entfernen, Schultergelenksprothese
Ursache: Riss in der Rotatorenmanschett
Nicht nur durch traumatische Verletzungen des Schultergelenks, sondern überwiegend durch Verschleiß, entsteht ein Riss in der Rotatorenmanschette und führt zu erheblichen Schulterschmerzen.- Auslöser: Altersbedingte Enge unter dem Schulterdach, erblich bedingte schwache Qualität der Sehnen und des Muskelgewebes
- Symptome: Immer größer werdende Rissbildung, Instabilität der Schulter, Verschlimmerung der Arthrose
- Diagnose: Sonografische Untersuchung, Röntgen oder Kernspintomographie
- Behandlung: Konservative Therapie, Medikamente, Injektionen, Physiotherapie und andere physikalische Maßnahmen oder Operationen
Ursache: Schultersteife
Entzündungen in der Gelenkschleimhaut und der Schulterkapsel können das Schultergelenk einsteifen lassen.
- Symptome: Einschleichende, schmerzhaft schlimmer werdende Bewegungseinschränkungen, Nachtschmerz
- Auslöser: Wochenlange Ruhigstellung von Schulter und Arm nach Verletzung, Arthrose, entzündliche Prozesse durch Infektionen
- Diagnose: Bildgebende Verfahren
- Behandlung: Konservative Therapien, Schwimmen und physiotherapeutische Trainingsprogramme, Mobilisation des Schultergelenkes unter Narkose in Kombination mit einer Arthroskopie
Ursache: Schulterblattschmerzen
Schmerzen am Schulterblatt können verschiedene Gründe haben. Auch die Art der Beschwerden zeichnet sich durch ihren Facettenreichtum aus.
- Auslöser: Zugluft, Überlastung, Unfälle, Entzündungen der Sehnen oder Schleimbeutel, Verspannungen
- Symptome: Schmerzen kommen aus dem Nichts und verschwinden nach Schonung wieder,
- Behandlung: Wärme, Ruhe, Rückenraining, Yoga, Akupressur, Medikamente
Schulterverspannungen lösen
Um einen langfristigen Erfolg sicherzustellen, raten Experten zu einer Behandlung in mehreren Schritten. Den Anfang macht eine gezielte Schmerztherapie, in der es darum geht, akute Schmerzen zu lindern. Gefolgt wird diese von Maßnahmen, die dem Lösen von Verspannungen dienen. In einem dritten Schritt werden Optionen vorgestellt, die das Entstehen neuer Verspannungen effektiv verhindern. Dabei kann sowohl auf medizinische Produkte als auch auf seit Generationen eingesetzte Hausmittel zurückgegriffen werden. Zudem ist im individuellen Fall eine Kombination aus den unterschiedlichsten Maßnahmen und Mitteln möglich.
Behandlung von Arnika bis Voltaren
Für welche Art der Therapie man sich letztendlich entscheidet, hängt in erster Linie von den persönlichen Präferenzen sowie dem Grad der Beschwerden ab. Idealerweise setzt die Behandlung unmittelbar mit Auftreten der ersten Symptome ein, da ein unvorteilhafter und langwieriger Verlauf nur so verhindert werden kann. Eine Therapie mit Mitteln aus der Apotheke kann sowohl in Form von Salben und Gels als auch in Tablettenform erfolgen. Zu den wirkungsvollsten Substanzen, die hier zum Einsatz kommen, zählen Ibuprofen und Diclofenac. Beinwellwurzel und Arnika sind die natürlichen Varianten, die als Salbe oder Lotion Schmerzen ein schnelles Ende bereiten.
Behandlung durch Wärme und Massagen
Sind die Schmerzen gelindert, so fällt es den Betroffenen leichter, die notwendigen Maßnahmen zur Lockerung der Muskulatur durchzuführen. Wärme ist hier an erster Stelle zu nennen. Ob als heißes Bad, in Form von Wärmflasche, Körnerkissen oder Rotlicht: Wohltuende Ergebnisse stellen sich gewiss schnell ein. Vorsichtige Dehnübungen und sanfte Massagen fallen ebenfalls in die Rubrik: 'effektive Sofortmaßnahmen'. Natürlich empfiehlt sich grundsätzlich das Erlernen von Körperübungen, die Rücken und Wirbelsäule stärken. Yoga ist nur ein Beispiel für eine ganzheitliche Methode des Rückentrainings. Entscheiden Sie sich für diese Variante, so profitieren Sie nicht nur auf physischer, sondern auch auf mentaler und psychischer Ebene.
Schulterschmerzen vermeiden
Idealerweise bauen Sie Elemente der Therapie in Ihren Alltag ein. Ein absolutes Muss ist die regelmäßige Bewegung. Dabei sollten Sie in erster Linie Übungen wählen, die der gezielten Mobilisierung von Bauch- und Rückenmuskulatur dienen. Schwimmen und Radfahren gelten als besonders schonende Maßnahmen. Abgesehen davon erweisen sich Techniken zum konstruktiven Stressabbau als sinnvoll. Idealerweise vermeiden Sie in Zukunft ein Zuviel an Hektik und sorgen für regelmäßige Ruhe- und Entspannungsphasen. Weitere Tabus sind ruckartige Bewegungen, einseitige Belastungen und Fehlhaltungen.