Rückenschmerzen, ob Bandscheibenvorfall, Ischiasschmerzen oder Hexenschuss - Was hilft
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zur Wirbelsäule
- Rückenschmerzen allgemein
- Der Bandscheibenvorfall
- Symptome eines Bandscheibenvorfalls
- Schweregrad Bandscheibenvorfall
- Der Hexenschuss
- Symptome beim Hexenschuss
- Die Ischiasschmerzen
- Symptome bei Ischiasschmerzen
- Diagnose bei Rückenschmerzen
- Behandlung Bandscheibenvorfall
- Behandlung Hexenschuss
- Behandlung Ischiasschmerzen
- Rückenschmerzen vorbeugen
Kaum ein Leiden kommt so häufig wie Rückenbeschwerden vor. So rangieren sie in Deutschland als Grund für einen Besuch beim Arzt auf Rang 2. Zumeist sind die Schmerzen harmloser Natur und gehen nach einigen Tagen von selbst wieder zurück. Dauern die Rückenprobleme jedoch länger als sechs Wochen an, gelten sie als chronisch. Allein in Deutschland leidet jeder siebte Mann und jede fünfte Frau unter dauerhaften Rückenschmerzen.
Wissenswertes zur Wirbelsäule
Die wichtigste konstruktive Stütze des Skeletts bildet die Wirbelsäule. Sie besteht vom Schädel bis zum Steißbein aus folgenden Segmenten:- Halswirbelsäule (HWS) mit 7 Wirbeln (größter Bewegungsspielraum des Rumpfes)
- Brustwirbelsäule (BWS) mit 12 Wirbeln (über Facettengelenke mit den 12 Rippenpaaren verbunden)
- Lendenwirbelsäule (LWS) mit 5 Wirbeln (Aufnahme des meisten Körpergewichtes beim Stehen)
- Kreuzbein bis zum Steißbein (funktionslos/rudimentär) mit 9 verschmolzenen Wirbeln (bildet die hintere Beckenwand).
Rückenschmerzen allgemein
Es gibt es den oberen, mittleren und unteren Rückenschmerz.Oberer Bereich:
- zeigen sich an der oberen Wirbelsäule bzw. der Nackenregion
- akut oder chronisch
- strahlen bis in den Hinterkopf, die Arme oder die Schultern aus
- Auslöser: Bandscheibenvorfall oder Fehlhaltungen am Arbeitsplatz
- Funktionsstörungen der Rippen-Wirbel-Gelenke oder
- Reizungen der Muskelgruppen
- Auslöser: Verletzungen der Brustwirbelsäule (BWS)
- die Lendenwirbelsäule reagiert empfindlich auf Beeinträchtigungen und Verletzungen
- Auslöser: Überanstrengungen der Muskulatur oder ein Bandscheibenvorfall
- Akute Rückenschmerzen: dauern nicht länger als sechs Wochen
- Subkutare Schmerzen: sind länger als sechs Wochen aber weniger als drei Monate
- chronisches Rückenleiden: wenn die Beschwerden länger als drei Monate andauern
Ursachen
- Muskelverspannungen
- Fehlhaltung
- Überlastung
- Blockaden
- Wirbelblockaden am Iliosakralgelenk
- falsche Belastung
- Konvienience Food
- Fettleibigkeit
Behandlungsmethoden
- schmerzlindernde Medikamente
- Entzündungshemmer
- warme Bäder, Wärmepackungen, Wärmepflaster oder Wärmeumschläge
- Heizkissen oder Rotlichtlampe
- Physiotherapie
- Rückenschonende Sportarten
- autogenes Training
Der Bandscheibenvorfall
Eine weitere anatomische Besonderheit der Wirbelsäule bilden die Bandscheiben, die sich ab dem 2. Halswirbel zwischen den Wirbelknochen befinden. Diese sind wie folgt aufgebaut: Jede einzelne Bandscheibe passt perfekt zwischen zwei Wirbel auf den Bereich des zylindrischen Wirbelkörpers. Sie besteht im Inneren aus einem zentralen Gallertkern und wird durch äußere Faserringe umschlossen.
Ein Bandscheibenvorfall wird in der Medizin auch als Bandscheibenprolaps oder Diskusprolaps bezeichnet. Die menschliche Wirbelsäule ist mit insgesamt 23 Bandscheibenausgestattet, die gewissermaßen wie Polster als Stoßdämpfer fungieren. Sie sorgen für die flexible Verbindung der Wirbelkörper, womit sie die Wirbelsäulenbeweglichkeit gewährleisten.
Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Nicht immer verspüren die betroffenen Personen bei einem Bandscheibenprolaps auch Schmerzen. So zeigen sich Beschwerden nur dann, wenn Druck auf das Rückenmark, die Nervenwurzeln oder das Nervenfaserbündel innerhalb des Lendenwirbelabschnitts entsteht. Häufige Symptome sind starke stechende Rückenschmerzen in der betroffenen Wirbelsäulenregion. Mitunter strahlen sie auch in andere Körperbereiche wie zum Beispiel die Beine aus. Darüber hinaus sind Beschwerden wie Kribbeln, Taubheitsgefühle und geschwächte Muskeln möglich. Durch Niesen oder Husten werden die Symptome noch verschlimmert. Zeigt sich der Vorfall an der Halswirbelsäule, leiden die Patienten oft unter Beschwerden an Händen, Armen und Schultern.
Kommt es zu Störungen beim Wasserlassen oder Stuhlgang sowie zu Taubheitsgefühlen im Genitalbereich und der Oberschenkelinnenseite, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der eine Operation erforderlich macht.
Schweregrad Bandscheibenvorfall
Eine mögliche Einteilung des Bandscheibenvorfalls erfolgt nach Schweregraden. Dazu gehören die Bandscheibenvorwölbung, der Vorfall sowie die Ablösung.- Vorwölbung: dabei wölbt sich der Bandscheibenfaserring in die vordere Richtung, wodurch er auf die angrenzenden Spinalnerven drückt. Grund dafür sind Risse im Faserring. Der Gallertkern verbleibt jedoch im Ring.
- Bandscheibenprolaps: dabei kommt es zum Austreten des Gallertkerns aus dem Ring. Dies hat starken Druck auf den Wirbelkanal oder die Spinalnerven zur Folge. Manchmal werden einzelne Nerven auch eingeklemmt.
- Ablösung: ist die schwerste Form des Bandscheibenvorfalls, dabei werdent die einzelnen Teile des Gallertkerns abgetrennt. Eine Verbindung zur Bandscheibe ist dann nicht mehr vorhanden.
Der Hexenschuss
Der Hexenschuss, der medizinisch auch als lokales Lumbalsyndrom oder Lumbago bezeichnet wird, tritt ohne Vorwarnung oft als Folge von plötzlichen Bewegungen auf. Die Betroffenen können sich häufig nicht mehr aufrichten und brauchen eine Weile, bis sie sich aus ihrer verkrümmten Position befreien können. Die Schmerzen können sich vom Rücken aus bis in die Beine erstrecken. In diesem Fall ist meist der Ischiasnerv die Ursache. Wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, leiden etwa 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal an dieser Art von Rückenschmerzen. Besonders häufig sind dabei Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren betroffen. Personen über 50 Jahre sind von den Beschwerden im Rücken übrigens aus folgendem Grund weniger häufig betroffen: Ihre Wirbelsäule ist bereits steifer geworden, als es bei jüngeren Personen der Fall ist.
Symptome beim Hexenschuss
Starke Schmerzen, die auftreten, wenn sich die Betroffenen aus einer gebückten Haltung aufrichten, sind typische Symptome für einen Hexenschuss. Der Grad der Schmerzen ist vielfach allerdings auch abhängig davon, aus welcher Position heraus sich die Patienten aufrichten möchten. Zusätzliche Symptome können sich in einer Verspannung der Rückenmuskulatur sowie Bewegungseinschränkungen äußern. Letztere können so weit reichen, dass sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Sofern auch die Brustwirbelsäule betroffen ist, kann in schweren Fällen eine Beeinträchtigung der Atmung zu den Beschwerden zählen.
Die Ischiasschmerzen
Der Ischiasnerv trägt auch die Bezeichnungen Nervus ischiadicus, Hüftnerv oder Sitzbeinnerv. Gemeint ist damit der längste und umfangreichste Nerv des Menschen. Von seinen motorischen Anteilen werden die Muskeln im Bein versorgt. Über seine sensorischen Anteile leitet er Informationen über Empfindungen aus den unteren Gliedmaßen in Richtung zentrales Nervensystem (ZNS). Zusammengesetzt wird der Ischias aus verschiedenen Nervenwurzeln. Gemeint sind damit Beschwerden, die vom Ischiasnerv ausgehen. Nicht selten strahlen sie bis ins Bein oder sogar bis in den Fuß aus. Darüber hinaus können auch Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten. Viele Patienten benötigen für eine erfolgreiche Behandlung die Hilfe eines Arztes.
- Blockaden der Wirbelkörper,
- eine Vorwölbung der Bandscheiben,
- einen Bandscheibenvorfall,
- muskuläre Verspannungen
- Eingeklemmter Ischiasnerv
- degenerative Bandscheibenveränderung
- Verengung des Wirbelkanals
- Schwangerschaft
- Tumore
Symptome bei Ischiasschmerzen
Typischerweise zeigen sich bei einer Schädigung des Ischias Rückenschmerzen auf der Höhe der Lendenwirbelsäule. Sie strahlen bis in die Beine aus und reichen vom Gesäß bis in die Kniekehlen. Mitunter kann auch der Fuß betroffen sein. Verstärkt wird der Schmerz oftmals durch Pressen, Husten oder Niesen. Die Beschwerden treten plötzlich auf, wenn sie von einem Bandscheibenvorfall ausgelöst werden. Dabei empfindet der Patient ein ziehendes oder reißendes Gefühl und leidet unter starken Schmerzen. Durch Reizungen des Ischiasnervs sind außerdem Bewegungseinschränkungen oder Verspannungen der Muskeln möglich. Manche Patienten leiden an Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungen. In schweren Fällen sind zudem Darm- oder Blasenentleerungsstörungen wie Inkontinenz möglich.
Diagnose bei Rückenschmerzen
Nicht selten lässt der Orthopäde Röntgenaufnahmen anfertigen, um die Ursache der Rückenbeschwerden herauszufinden. Durch die Röntgenuntersuchung erhält der Mediziner wichtige Aufschlüsse über die Wirbelsäulenhaltung, den Zustand der Wirbelgelenke und die Beschaffenheit der Wirbelknochen. In manchen Fällen erfolgen eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt.
Ein weiteres Untersuchungsverfahren bildet die Myelographie. Sie eignet sich zur Darstellung der Rückenmarksnerven sowie des Rückenmarkskanals. Im Rahmen der Untersuchung wird dem Erkrankten ein Kontrastmittel in den Duralsack, der das Rückenmark umgibt, injiziert. Durch das Kontrastmittel erhält der Arzt Einblick auf das Rückenmark sowie die Nervenwurzeln.
Behandlung Bandscheibenvorfall
Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls findet in den meisten Fällen konservativ statt. Sie nimmt in der Regel 6 bis 8 Wochen in Anspruch und beinhaltet eine Therapie der Schmerzen und das Einhalten von Ruhe. Im akuten Stadium kann auch eine Wirbelsäulenruhigstellung mit einer Halsmanschette oder in einem speziellen Stufenbett nötig sein. Nicht erforderlich ist jedoch längere Bettruhe, um den Rücken zu schonen.
Zur Behandlung der Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall erhält der Patient schmerzlindernde und muskelentspannende Medikamente. Durch diese Therapie kann der Schmerzkreislauf unterbrochen werden, der durch Muskelverspannungen entsteht, die eine zusätzliche Schmerzverstärkung bewirken. Aufgrund von möglichen Nebenwirkungen sollte die Schmerzmitteltherapie jedoch nicht über einen längeren Zeitraum andauern. Eine wichtige Ergänzung stellen physiotherapeutische Verfahren dar, die zur Stärkung der Rückenmuskulatur dienen.
Behandlung Hexenschuss
Eine langwierige medizinische Therapie ist meist nicht erforderlich, weil die Probleme von selbst wieder abklingen. Jedoch lässt sich der Schmerz durch verschiedene Maßnahmen in der Behandlung erheblich verringern.So werden bei starken Beschwerden üblicherweise Medikamente wie Schmerzmittel verordnet. Eingesetzt werden in der Regel Präparate, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Dazu gehören beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac. In einigen Fällen können auch lokale Schmerzsalben Linderung verschaffen. Auch sportliche Betätigung wie Dehnübungen bringen im akuten Fall Hilfe, wohingegen Bettruhe für die Patienten eher schädlich ist.
Behandlung Ischiasschmerzen
Die Behandlung einer Ischialgie ist unterschiedlich und richtet sich nach deren Auslösern. In den meisten Fällen ist das Ischiasleiden nur vorübergehend und die Rückenschmerzen verschwinden nach einigen Tagen oder Wochen von selbst wieder. Wichtig ist, dass der Patient schnell wieder auf die Beine kommt. Als hilfreich gelten zudem Wärmeanwendungen. Diese können durch das Auflegen eines Heizkissens oder ein heißes Bad erfolgen. Zur Bekämpfung der akuten Ischiasschmerzen erhält der Patient meist leichte Schmerzmittel die Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol enthalten. Durch die schmerzlindernden Medikamente lässt sich der Schmerzkreislauf unterbrechen. Sind die Ischiasschmerzen stärker ausgeprägt, kann auch eine Therapie mit Cortisonspritzen erfolgen.
Rückenschmerzen vorbeugen
Von Ärzten empfohlen wird ein Wechsel aus sportlichen Betätigungen und Entspannungsmethoden. Als rückenschonende Sportarten gelten Joggen, Walking, Spazierengehen und Rückenschwimmen. Sie wirken entlastend auf den Rücken und regen zugleich den Kreislauf an. Hilfreiche Entspannungsverfahren sind die progressive Muskelentspannung und autogenes Training. Ebenso lindernd wirken sich Massagen auf Rückenbeschwerden aus. Darüber hinaus muss der Patient auf seine Rückenhaltung achten, da diese viel zum Schmerzgeschehen beiträgt.