Indikation
- Bei Unfällen in kerntechnischen Anlagen, z.B. Kernkraftwerken, kann es zur Freisetzung von radioaktivem Iod kommen. Dieses hat die gleichen chemischen und biologischen Eigenschaften wie das natürliche (z.B. in der Nahrung vorkommende), nicht radioaktive Iod und wird genauso in der Schilddrüse gespeichert.
- Das Präparat sättigt bei richtiger Dosierung die Schilddrüse mit Iod. Damit wird die Aufnahme radioaktiven Iods in die Schilddrüse verhindert („Iodblockade"). Diese Iodtabletten sind nicht zur Behandlung von Iodmangel geeignet.
- Das Arzneimittel wird angewendet zur Iodblockade nach kerntechnischen Unfällen.
- Bei Gefährdung durch radioaktives Iod informieren die Behörden über die Medien über die Bereitstellung von Kaliumiodidtabletten und über den Einnahmezeitpunkt.
- Das Präparat schützt nicht vor anderen radioaktiven Stoffen und nicht vor Strahlung, die von außerhalb den Körper trifft.
- Ziel der Iodblockade ist die Verhinderung von Schilddrüsenkrebs. Das betrifft auch Schwangere und Stillende, um über die Mutter Ungeborene und Säuglinge zu schützen.
- Bei Patienten ohne Schilddrüse (operativ entfernt), ist die Iodblockade nicht erforderlich, wohl aber bei Patienten, die nach der Operation noch einen Teil der Schilddrüse haben.
Kontraindikation
- Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie allergisch gegen Kaliumiodid oder Iod sind. Das ist sehr selten und nicht zu verwechseln mit der häufigen Allergie gegen Röntgenkontrastmittel (Arzneimittel zur besseren Darstellung von Strukturen und Funktionen im Körper beim Röntgen).
- wenn Sie allergisch gegen einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
- wenn Sie unter einer Erkrankung leiden, bei der Bläschen, Hautrötungen und Ekzeme auftreten, bevorzugt an Ellbogen oder Knien (Dermatitis herpetiformis Duhring),
- wenn Sie an allergisch bedingter Entzündung der Blutgefäßwände leiden (hypokomplementämische Vaskulitis).
- wenn Sie durch Iod schwere Hautausschläge bekommen (Jododerma tuberosum).
- wenn Sie an der erblichen Muskelerkrankung Myotonia congenita leiden.
Dosierung von Kaliumiodid Lannacher 65mg Tabletten
- Nehmen Sie dieses Arzneimittel nur nach Aufforderung durch Behörden oder Arzt ein.
- Bitte halten Sie sich genau an die Anwendungsvorschriften, da das Arzneimittel sonst nicht richtig wirkt!
- Der Schutz ist am wirksamsten, wenn die Tabletten rechtzeitig vor dem Einatmen oder innerhalb von 2 Stunden nach dem Einatmen von radioaktivem Iod eingenommen werden. Eine zu frühe oder zu späte Einnahme verringert den möglichen Schutz. Die erste Einnahme von dem Präparat sollte nicht früher als 24 Stunden vor bzw. nicht später als 24 Stunden nach der Aufnahme von radioaktivem Iod erfolgen, da sie sonst eher schädlich ist.
- Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
- Empfohlene Dosis für Erwachsene und Jugendliche
- 2 Tabletten (entsprechend 100 mg Iodid) für Schwangere und Stillende sowie für Personen von 12 bis 45 Jahren. Für Personen über 45 Jahre wird keine Einnahme empfohlen.
- Anwendung bei Kindern
- Unter einem Monat: ¼ Tablette (entsprechend 12,5 mg Iodid)
- 1 bis unter 36 Monaten: ½ Tablette (entsprechend 25 mg Iodid)
- 3 bis 12 Jahre: 1 Tablette (entsprechend 50 mg Iodid)
- Dauer der Einnahme
- Grundsätzlich ist eine einmalige Einnahme ausreichend. Eine weitere Einnahme sollte nur erfolgen, wenn die Behörde oder Arzt dies empfehlen.
- Neugeborene, Schwangere und Stillende sollten nur eine Gabe erhalten.
- Wenn Sie eine größere Menge von eingenommen haben, als Sie sollten
- Die Einnahme sehr großer Mengen Iodid kann zu Haut- und Schleimhautreizungen und Magenschmerzen führen. Im Wesentlichen entsprechen die Symptome den in Kategorie "Nebenwirkungen" beschriebenen Nebenwirkungen. Bei starken Beschwerden sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Patientenhinweise
- Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen.
- Besondere Vorsicht bei der Einnahme ist erforderlich,
- wenn Sie älter als 45 Jahre sind. Die Einbeziehung von Personen, die älter als 45 Jahre sind, wird nicht empfohlen, weil mit höherem Alter das Risiko für Nebenwirkungen erhöht ist und das Krebsrisiko der Schilddrüse stark abnimmt.
- wenn Ihre Luftröhre verengt ist. Durch die Gabe von hohen Iodmengen kann sich die Schilddrüse vergrößern und die Luftröhre noch mehr eingeengt werden.
- wenn Sie einen gutartigen Knoten in der Schilddrüse haben, der nicht behandelt wird. Bei unbehandelten sogenannten „heißen Knoten" besteht die Gefahr der massiven Überproduktion von Schilddrüsenhormonen, die schlimmstenfalls zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Reaktionen führen kann. Daher sollten Personen mit diesen Erkrankungen keine Kaliumiodid-Tabletten einnehmen.
- wenn Sie an einer Überfunktion der Schilddrüse leiden oder litten. Bei Patienten mit Überfunktion oder knotig veränderter Schilddrüse kann sich der Zustand verschlechtern bzw. eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Wenn bei Ihnen eine solche Vorerkrankung besteht und Sie das Präparat eingenommen haben, wenden Sie sich bitte nach Beendigung der Notfallsituation an einen Arzt.
- wenn Sie Arzneimittel gegen Schilddrüsenüberfunktion einnehmen. Wenn Sie Schilddrüsenhemmstoffe (Thyreostatika) bekommen, müssen Sie diese Behandlung fortführen und in kurzen Abständen ärztlich untersucht werden.
- besonders für Neugeborene und Kleinkinder. Sie neigen nach höheren Ioddosen zur Schilddrüsenunterfunktion und sollten nach Einnahme von dem Präparat vom Kinderarzt daraufhin untersucht werden.
- wenn bei Ihnen eine Woche bis 3 Monate nach Einnahme von diesem Arzneimittel Beschwerden einer möglichen Schilddrüsenüberfunktion auftreten, z.B. Unruhe, Herzklopfen, Gewichtsabnahme oder dauerhafter Durchfall. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Arzt.
- wenn der Verdacht besteht, dass Sie einen bösartigen Tumor der Schilddrüse haben. Die Gabe von Iodid in großen Mengen kann eine geplante Radiotherapie unmöglich machen. Irrtümer bei der Schilddrüsendiagnostik können auftreten, besonders bei Schilddrüsenszintigrammen (Untersuchung mit radioaktiven Stoffen), Iodstoffwechselstudien und beim TRH-Test (Bluttest zur Bestimmung der Schilddrüsentätigkeit).
- Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
- Keine Beeinträchtigung der Konzentrations- oder Reaktionsfähigkeit ist zu erwarten.
Schwangerschaft
- Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
- Schwangere und Stillende erhalten die gleiche Dosis wie Jugendliche und Erwachsene. Sie sollten Kaliumiodid aber möglichst nur ein einziges Mal einnehmen
- Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie während der Schwangerschaft Kaliumiodid einnehmen, damit er bei der Schilddrüsenvorsorgeuntersuchung des Neugeborenen besonders darauf achtet.
Einnahme Art und Weise
- Die Tabletten sollen möglichst nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Sie können geschluckt oder in Flüssigkeit gelöst eingenommen werden. Die Lösung ist nicht haltbar und sollte sofort getrunken werden. Reizungen der Magenschleimhaut können durch reichliche Flüssigkeitsaufnahme vermieden werden.
Wechselwirkungen bei Kaliumiodid Lannacher 65mg Tabletten
- Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
- Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich eingenommen/angewendet haben oder andere Arzneimittel einnehmen/anwenden wollen.
- Arzneimittel, die die Wirkung des Präparates beeinflussen:
- Arzneimittel, die den Schilddrüsenstoffwechsel beeinflussen (z. B. Perchlorat, Thiocyanat in Konzentrationen über 5 mg/dl) hemmen die Iodaufnahme der Schilddrüse.
- Arzneimittel deren Wirkung durch das Präparat beeinflusst wird:
- Das Präparat vermindert die Wirksamkeit von Schilddrüsenhemmstoffen (Thyreostatika).
- Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für Arzneimittel gelten können, die Sie vor kurzem eingenommen/angewendet haben.
- Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
- Nahrungsmittel und Getränke haben keinen Einfluss auf die Wirkung von Kaliumiodid.
Quelle: ifap Service-Institut für Ärzte und Apotheker GmbH3
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.