Teufelskralle: Pflanzliches Schmerzmittel bei Gelenkbeschwerden und Rheuma
Die aus dem Süden und Südwesten Afrikas stammende Teufelskralle hat sich bei leichten Gelenkschmerzen, Verdauungsbeschwerden sowie Appetitlosigkeit bewährt. Die mild wirkende Heilpflanze kann dabei je nach Anwendungsgebiet sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt werden.
Anwendungsgebiete
Teufelskralle kann in folgenden Fällen zu einer Verbesserung der Beschwerden führen:
- bei degenerativen (verschleißbedingten) sowie chronisch entzündlichen Glieder- und Gelenkschmerzen (beispielsweise bei Arthrose, Rheuma, Osteoarthritis)
- bei dyspeptischen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen
- bei Appetitmangel
Traditionell wird Teufelskralle darüber hinaus bei chronisch entzündlicher Polyarthritis, Kreuzschmerzen im Rahmen von Bandscheibenproblemen (Spondylosen), Nervenschmerzen (Neuralgien), Kopfschmerzen sowie Weichteilrheumatismus eingesetzt.
Nur als Begleitbehandlung bei leichten bis mittelmäßigen Schmerzen
Sie sollten berücksichtigen, dass das Phytopharmakon insbesondere bei Gelenkproblemen im Rahmen rheumatischer oder arthrotischer Grunderkrankung nicht zur Behandlung akuter Schübe und starker Schmerzen geeignet ist. Die Wirkung setzt zudem erst nach mehrwöchiger Therapie ein. Daher dient Teufelskralle vor allem der begleitenden und unterstützenden Behandlung bei subakuten und chronischen Beschwerden. Sie können mit der Heilpflanze nicht Ihre Standardtherapie ersetzen.
Innerliche Anwendung
Sie nehmen bei Appetitlosigkeit und Gelenkbeschwerden in aller Regel bis zu 4,5 Gramm der Droge in drei Einzeldosen (als Kapseln,Tabletten oder Tropfen) täglich ein. Teufelskrallen-Tee eignet sich vorrangig zur kurzfristigen Anregung des Appetits und langfristigen Linderung von leichten Gelenkschmerzen. Übergießen Sie etwa 1,5 g der getrockneten Wurzel mit 150 bis 200 ml kochendem Wasser und lassen Sie den Aufguss über etwa acht Stunden ziehen. Trinken Sie diesen über den Tag verteilt in drei Portionen.
Äußerliche Anwendung und Dosierung
Hierzu reiben Sie mehrmals am Tag das schmerzende Gelenk mit einer Salbe, Creme oder einem Gel ein. Sparen Sie dabei bitte die umliegenden Schleimhäute aus. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen und Gelenkschmerzen kann eine Kombination aus innerlicher und äußerlicher Behandlung vorteilhaft sein.
Inhaltsstoffe
Teufelskralle enthält insgesamt zwischen 0,5 und 3 % arzneilich wirksamer Bestandteile. Zu diesen gehören:
- Iridoisidglykosid-Bitterstoffe wie Harpagosid, Harpagid und Procumbid (mindestens 1,2 Prozent)
- Phenylethylderivate wie Acteosid und Isoacteosid
- trizyklische Diterpene
- Flavonoide wie Kämpferol- und Luteolinderivate
- Triterpene
- freie Zimtsäure
- Polysaccharide
Diese sind vorrangig in den knolligen Speicherwurzeln der Pflanze angereichert, weshalb in aller Regel ethanolische und wässrig-ethanolische (Trocken-)Extrakte aus der Teufelskrallenwurzel in den erhältlichen Präparaten vorzufinden sind. Verwendet werden mit Harpagophytum procumbens und Harpagophytum zeyeri zwei verschiedene Stammpflanzen. Die Teufelskrallenarten unterschieden sich lediglich aufgrund der unterschiedlichen Form ihrer Früchte. Hinsichtlich der Wirkung sind bislang keine Unterschiede bekannt.
Wirkung
Der Teufelskralle werden aufgrund der genannten Inhaltsstoffe schwach entzündungshemmende (antiphlogistische), leicht schmerzlindernde (analgetische), gallentreibende (choleretische) sowie appetitanregenden Eigenschaften zugeschrieben. Die appetitanregende Wirkung ist vorrangig auf die enthaltenen Bitterstoffe (Bitterwert 5000 bis 12000) zurückzuführen. Die Schmerz- und Entzündungsreduktion sowie mobilitätverbessernde Wirkung ist durch eine Reihe von Studien belegt. Diese werden hauptsächlich mit dem enthaltenen Harpagosid in Verbindung gebracht.
Kontraindikationen und Risikogruppen
Teufelskralle-Präparate sollten laut HMPC-Monographien (Herbal Medicinal Products Committee der Europäischen Arzneimittelagentur) ausschließlich von Erwachsenen verwendet werden. Lesen Sie daher den jeweils beiliegenden Beipackzettel des Herstellers genau durch. Eine Reihe der angebotenen Mittel eignen sich diesen zufolge auch für Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr. Wenden Sie sich bei Fragen am besten an den behandelnden Arzt Ihres Kindes.
Stillende und schwangere Frauen sollten ebenfalls von einer Anwendung absehen, da keine Daten zur Anwendungssicherheit vorliegen. Darüber hinaus darf Teufelskralle bei Personen mit Magen- und/ oder Zwölffingerdarmgeschwüren nicht angewandt werden. Sprechen Sie vor der Anwendung von Teufelskrallen-Präparaten bitte auch mit Ihrem Arzt, sollten Sie an einem Gallensteinleiden, Diabetes mellitus oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden.
Mögliche Nebenwirkungen
Die Anwendung von Teufelskralle kann trotz ihrer sehr guten Verträglichkeit mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel sowie in sehr seltenen Fällen mit Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselsucht oder Hausausschlag einhergehen. Bei Diabetikern ist darüber hinaus in vielen Fällen ein vorübergehender Anstieg des Blutzuckerspiegels zu beobachten.