Frauenmantel – Pflanzliches Mittel bei Durchfallerkrankungen und Frauenleiden
Frauenmantel ist als pflanzliches Mittel bei leichten Durchfallerkrankungen bereits seit Längerem anerkannt. In der Volksmedizin wird das Heilkraut zudem bei Regelschmerzen und anderen Menstruationsbeschwerden eingesetzt.
Herkunft und Vorkommen
Der zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehörende Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist auf der nördlichen Halbkugel in Europa, Asien und Nordamerika beheimatet. Das Heilkraut wächst vorrangig auf feuchten Wiesen und lichten Wäldern. Die Bezeichnung Frauenmantel bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blätter der Pflanze mit dem Umhang der heiligen Maria auf mittelalterlichen Darstellungen.
Verwendet wird das Frauenmantelkraut (Alchemillae herba) arzneilich. Dieses besteht aus den oberirdischen Pflanzenteilen des Frauenmantels, die zur Blütezeit von Mai bis September gesammelt werden. Die geernteten Stängel, Grund- und Stängelblätter sowie Blüten werden getrocknet und im Ganzen oder geschnitten zu Zubereitungen verarbeitet.
Inhaltsstoffe
Frauenmantel enthält eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe als aktive Substanzen. Zu diesen gehören:
- hydrolysierbare Gerbstoffe, insbesondere Ellagitannine wie Agrimoniin und Laevitatin (zwischen sechs und acht Prozent)
- Flavonoide
- Di- sowie Triterpene
Wirkung
Frauenmantel ist in erster Linie zusammenziehend (adstringierend), sekretionshemmend und antioxidativ wirksam. Darüber hinaus werden dem Heilkraut beruhigende, entzündungshemmende (antiphlogistische) sowie blutstillende und wundheilende Eigenschaften zugeschrieben.
Anwendungsgebiete
Zubereitung aus Frauenmantelkraut werden vor allem zur Behandlung leichter Durchfallerkrankungen unspezifischer Ursache eingesetzt. Frauenmantel gehört zu den sogenannten Gerbstoffdrogen. Die im Heilkraut enthaltenen Gerbstoffe vernetzen Proteinmoleküle im Darm und dichten so die Darmschleimhaut mit einer eiweißhaltigen Schutzschicht ab. Sie setzen zudem die Kontraktionsaktivität der glatten Darmmuskulatur herab und wirken über eine Hemmung der 5-Lipoxygenase entzündungshemmend. 5-Lipoxygenase katalysiert die Bildung von sogenannten Entzündungsmediatoren wie Leukotrienen. Über die zusätzliche Sekretions- und Keimhemmung wird die Aufnahme von Giftstoffen sowie der mit Durchfallerkrankungen einhergehende Flüssigkeitsverlust reduziert. Als mittlere Tagesdosis werden fünf bis zehn Gramm des Heilkrauts empfohlen.
Anwendungsgebiete der Volksmedizin
In der Erfahrungsheilkunde kommt Frauenmantel zudem zur Behandlung von Frauenleiden wie krampfartigen Unterleibs- und Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) und Wechseljahrbeschwerden (klimakterische Beschwerden) zur Anwendung. Auch Magen- und Darmbeschwerden, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie entzündliche Veränderungen der Haut (Ausschläge, Ekzeme, Geschwüre) werden volksmedizinisch mit Frauenmantel behandelt. Die traditionellen Anwendungsbereiche leiten sich von der Wirkung der enthaltenen Gerbstoffe ab. Hinreichende Wirksamkeitsbelege fehlen allerdings bislang, weshalb diese medizinisch nicht anerkannt sind.
Innerliche Anwendung
Für die Behandlung von Durchfallerkrankungen stehen eine Reihe von Arzneitees zur Verfügung. Übergießen Sie zur Zubereitung Ihres Teeaufgusses drei Teelöffel des Krauts mit etwa einer Tasse heißem Wasser. Lassen Sie den Aufguss zehn Minuten ziehen, bevor Sie ihn durch ein Teesieb abseihen. Trinken Sie täglich drei Tassen über den Tag verteilt. Auch wässrig-ethanolische Auszüge aus Frauenmantelkraut (Frauenmanteltropfen, -tinkturen, -essenzen) sind für Menschen mit wenig Zeit im Handel erhältlich.
Zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden wird Frauenmantel traditionell zumeist gemeinsam mit krampflösend und entzündungshemmend wirkenden Heilkräutern in Teemischungen, Tinkturen oder Kapseln verwendet. Häufig wird Frauenmantel dabei mit Mönchspfefferkraut (u. a. Frauenmantel Plus Kapseln, Frauenmantel-Möchspfeffertee Caelo HV Packung, Frauenmantel-Cimifuga-Tee Caelo HV Packung) kombiniert.