Eibisch – Pflanzliches Husten- und Erkältungsmittel
Zubereitungen aus Eibisch enthalten reizlindernde Schleimstoffe. Daher kann Eibisch als sogenannte Schleimdroge bei Reizhusten und Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum zu einer wirksamen Beschwerdelinderung beitragen.
Vorkommen und Herkunft
Der zu den Malvengewächsen (Malvaceae) gehörende Eibisch ist in Gesamt-Europa, Teilen Asiens sowie in den nördlichen Gebieten Algeriens und Tunesiens beheimatet. In Deutschland bevorzugt Eibisch die salzhaltigen Böden auf Wiesen in der Norddeutschen Tiefebene nahe sonniger Waldränder. Arzneilich genutzt werden vorrangig die Wurzeln (Althaeae radix), Blüten (Althaeae flos) und Blätter (Althaeae folium). Eibisch ist auch unter den volkstümlichen Bezeichnungen Heilwurz, Schleimwurzel, Weiße Malve und Samtapfel bekannt.
Inhaltsstoffe
Eibisch enthält die folgenden aktiven Substanzen:
- Schleimstoffe wie neutrale Glucane und saure Rhamnogalacturone (teilweise bis zu 20 %)
- Stärke (in großer Menge)
- Pektine
- ätherisches Öl (nur in den Blättern)
- Flavonoide (nur in den Blättern)
Für die Wirkung von Eibisch werden in erster Linie die Schleimstoffe verantwortlich gemacht. Diese sind eine Mischung verschiedener komplexer Zuckerverbindungen (Polysaccharide).
Pharmakologische Wirkung
Eibisch wirkt reizlindernd, schleimhautschützend, entzündungshemmend (antiphlogistisch) und antimikrobiell. Auch immunmodulierende Eigenschaften werden der Heilpflanze zugeschrieben. Der hustenreizlindernde (antitussive) Effekt entsteht durch die einhüllende und reizlindernde Wirkung der Schleimdroge (Mucilanginosum). Die hydrophilen (wasserlöslichen) Schleimstoffe verbinden sich mit dem Wasser im Tee oder Speichel (bei Lutschpastillen) und bilden mit diesem eine viskose, nur langsam abtransportierbare Schutzschicht auf den Schleimhäuten. Empfindliche Nervenendigungen werden so vor Reizen geschützt und die Erregbarkeit der peripheren Hustenrezeptoren herabgesetzt.
Anwendungsgebiete
Zubereitungen aus Eibisch können in folgenden Bereichen hilfreich sein:
- zur symptomatischen Behandlung von leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum
- bei trockenem Reizhusten zur Linderung hustenbedingter Beschwerden
- bei leichten Entzündungen der Magenschleimhaut und assoziierten Verdauungsproblemen
In der der Erfahrungsheilkunde wird Eibisch zudem äußerlich in Form von Umschlägen, Breiumschlägen (Kataplasmen) oder Bädern bei Hautentzündungen, Abszessen und Furunkeln angewandt.
Innerliche Anwendung
Aufgrund der Wirkweise der im Eibisch enthaltenen Schleimstoffe bieten sich vor allem Darreichungsformen an, die einen möglichst langen Kontakt mit den Schleimhäuten erlauben. Hierzu stehen Ihnen Arzneitees zur Zubereitung von Kaltauszügen, Hustensirups, Hustensäfte sowie Halspastillen und Sprays zur Verfügung. Halspastillen und Sprays stellen besonders unterwegs eine praktische und schnelle Lösung zur Linderung der husten- und entzündungsbedingten Schmerzen dar.
Anwendung als Kaltauszug (Arzneitee)
Da heißes Wasser die Schleimstoffe im Eibisch zerstören kann und diese in kaltem Wasser gut löslich sind, werden die zerkleinerten und getrockneten Blätter und Wurzelteile der Heilpflanze als sogenanntes Kaltmazerat (Kaltauszug) eingenommen. Übergießen Sie hierzu 0,5 bis 3,0 Gramm der Droge mit 150 ml kaltem Wasser und lassen Sie den Aufguss je nach Herstellerangabe zwischen einer halben und zwei Stunden unter mehrmaligem Umrühren ziehen. Seihen Sie den Aufguss anschließend ab. Trinken Sie mehrmals am Tag eine Tasse. Auf Wunsch können Sie die Flüssigkeit vor der Einnahme erwärmen.
Anwendung des Kaltauszugs bei Kindern
Bei Kindern vor dem 12. Lebensjahr ist die Dosierung dem Alter entsprechend anzupassen:
- Kinder zwischen 3 und 5 Jahren: dreimal täglich 0,5 bis 1,0 Gramm der Droge als Kaltauszug
- Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: dreimal täglich 0,5 bis 1,5 Gramm der Droge als Kaltauszug
Anwendung als Hustensirup oder -saft
Eibisch wird darüber hinaus als Hustensaft oder -sirup angeboten. Diesen nehmen Sie je nach Herstellerangaben mehrmals täglich ein. Lesen Sie hierzu sorgfältig die jeweilige Packungsbeilage oder befragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder einen Apotheker Ihres Vertrauens.
Äußerliche Anwendung
Kaltauszüge können Sie auch zur Herstellung von erweichenden Umschlägen und Bädern zur unterstützenden Behandlung von Hautentzündungen und Abszessen verwenden. Zudem werden auch Cremes und Haarpflegemittel mit Eibisch angeboten. Hier legen sich die enthaltenen Schleimstoffe wie ein Schutzfilm auf die Haut und schützen diese so vor dem Austrocknen. Eibischcremes eignen sich aufgrund ihrer hautschützenden und feutigkeitsverleihenden Eigenschaften entsprechend besonders gut für trockene und reife Haut.
Anwender- und Risikogruppen
Die meisten Eibischpräparate zur Behandlung von Reizhusten werden für Erwachsene und Kinder ab dem dritten Lebensjahr empfohlen. Das liegt allerdings größtenteils daran, dass Sie Entzündungen im Hals- und Rachenraum bei Kindern vor dem dritten Lebensjahr immer ärztlich abklären lassen sollten. Es kann durchaus sein, dass Ihr Kinderarzt nach der Untersuchung eine Zubereitung aus Eibisch empfiehlt. Auch schwangere und stillende Frauen sollten die Anwendung von Eibischzubereitungen im Vorfeld mit Ihrem Arzt besprechen.