Staphisagria – Bei psychosomatischen Beschwerden
Das homöopathische Arzneimittel Staphisagria (Stephanskraut) kann immer dann hilfreich sein, wenn Beschwerden durch unterdrückte Gefühle, Stress oder Ärger ausgelöst werden. Daneben wirkt es zuverlässig bei schlecht heilenden Schnittwunden und Insektenstichen.
Herkunft und Vorkommen
Das zur Gattung der Rittersporne und Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehörende Stephanskraut ist in Südeuropa heimisch. Arzneilich genutzt werden die Samen der Heilpflanze (Stephanskörner). Zur Herstellung von homöopathischen Zubereitungen werden diese mit Laktose verrieben, anschließend mit Alkohol versetzt und potenziert.
Inhaltsstoffe
Die Samen von Staphisagria enthalten:
- Alkaloide wie Delphinin, Dephisin, Selphinoidin, Staphisin und Staphisagroin
- fettes Öl
Wirkung
Insbesondere die medizinisch genutzten Samen enthalten Delphinin, ein giftiges Alkaloid. Es lähmt den Herzmuskel und führt zu Herzstillstand und Atemlähmung. Bei Hautkontakt kommt es zudem zu Entzündungen. Diese Wirkung wurde bereits in der Antike zur Bekämpfung von Parasiten und Läusen genutzt, weshalb Staphisagria volkstümlich auch als „Läusepfeffer“ bezeichnet wird. Wegen seines giftigen Alkaloids wird Staphisagria heute nur noch potenziert in homöopathischen Zubereitungen gemäß dem Prinzip „Gleiches mit Gleichem behandeln“ angewendet.
Anwendungsgebiete
Staphisagria bietet sich in erster Linie bei psychosomatisch bedingten Beschwerden und Erkrankungen an. Als psychosomatisch werden Beschwerden bezeichnet, die zwar eine seelische Ursache haben, sich aber körperlich manifestieren. Dabei hat sich Staphisagria insbesondere bei sich physisch äußernden Folgen von Kummer oder Ärger bewährt. Diesen sind dabei zumeist eine Kränkung oder Demütigung vorangegangen. Sie wurden zudem bereits über längere Zeit unterdrückt, da die betroffenen Person nicht mit diesen umzugehen weiß. Erkrankungen, die gut auf Staphisagria ansprechen, sind:
- Augenentzündungen (Gerstenkörner, Hagelkörner, Bindehautentzündungen)
- Infekte des Urogenitaltrakts (Harnwegsinfekte, Blasenentzündungen)
- glatte, schlecht verheilende Schnittwunden und Narbenschmerzen
- entzündete und juckende Insektenstiche
- juckende und nässende Hautausschläge
- Kopfschmerzen und Migräne
- Menstruationsbeschwerden (Schmerzen, Juckreiz, Bläschen im Intimbereich)
- Bauch- und Magenschmerzen (Blähungen, Magen-Darm nach Stress, morgendliche Übelkeit und Erbrechen)
- Zahnschmerzen (Berührungsschmerz, Kälteempfindlichkeit)
Anwendungsgebiete in der Volksheilkunde
In der Volksheilkunde wurde Staphisagria zudem zur Behandlung von juckenden Hauterkrankungen und Warzen eingesetzt. Auch als Brechmittel (ähnlich Nux vomica) und zur Reinigung des Darms wird Staphisagria angewandt.
Darreichungsformen
Klassischerweise kommt Staphisagria als homöopathisches Einzelmittel in Form von Globuli (Streukügelchen) in unterschiedlichen Potenzierungen zur Anwendung. Aber auch Tropfen, Tabletten und Injektionslösungen (Ampullen) sind als Applikationsformen auf dem Markt. Staphisagria zählt dabei zu den schnell wirkenden Arzneimitteln.
Anwendung
Dabei kann Staphisagria im Rahmen einer Selbstbehandlung bei allen genannten Indikationen in den Potenzen D6 bis D12 angewendet werden. Hierzu nehmen Sie mehrmals täglich jeweils drei Globuli ein. Die Tageshöchstdosis ist von der Potenz abhängig. So sollten Sie Staphisagria D6 höchstens zehnmal, Staphisagria D12 höchstens sechsmal täglich anwenden.
Von den Staphisagria Tropfen nehmen Sie entweder ein- bis dreimal täglich (D6) oder zweimal täglich (D12) jeweils 5 bis 10 Tropfen verdünnt ein. Die Ampullen sollten Sie lediglich ein- bis zweimal im Rahmen einer Selbstmedikation applizieren. Besprechen Sie jede weitere Anwendung bitte mit einem Heilpraktiker oder Arzt.
Potenzen ab D30 nicht zur Selbstbehandlung
Höhere Potenzen (u. a. C30, C200) sollten stets unter Aufsicht eines homöopathisch erfahrenen Therapeuten erfolgen. Diese sind vor allem bei vorrangig psychischen und chronifizierten Erkrankungen hilfreich.
Anwendung bei Kindern
Staphisagria kann prinzipiell sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern angewandt werden. Bei Kindern kommt Staphisagria vor allem zur Behandlung von Insektenstichen und Schnittwunden zur Anwendung. Bei Kindern hat sich die Heilpflanze zudem bei Karies bewährt. Bei Babys kann Staphisagria bei Milchschorf sowie bei durch Ärger oder Wut hervorgerufene Bauschmerzen helfen.
Achten Sie bei Kindern auf alkoholfreie Präparate (bspw. Globuli). Flüssige Verdünnungen enthalten Alkohol und stellen sowohl für schwangere Frauen als auch für Kinder ein gesundheitliches Risiko dar. Injektionen sollten erst bei Kindern ab dem 12. Lebensjahr durchgeführt werden. Lassen Sie sich am besten von einem Apotheker oder Heilpraktiker beraten, wenn Sie Staphisagria bei Ihrem Kind anwenden möchten.
Anwendung bei Schwangeren
In der Schwangerschaft kann Staphisagria Sodbrennen, Blasenbeschwerden und erhöhten Harndrang verbessern. Besonders gut geeignet ist die Heilpflanze allerdings zur Unterstützung der Wundheilung nach Kaiser- und Dammschnitten.