Verhütungsmittel, viele Möglichkeiten zum Schutz
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Verhütungsmethoden
Der Begriff "Verhütung" steht dafür, dass ein Paar eine ungewollte Schwangerschaft verhindert. Es gibt dabei folgende Methoden:
- hormonelle Verhütungsmethoden
- Barrieremethoden
- operative Verhütung
Das Ziel ist immer der Empfängnisschutz. Jede Verhütungsmethode will hauptsächlich vermeiden, dass ein Spermium zur Eizelle vordringt, sie befruchtet und diese sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, wo sie zum Embryo heranreift und schließlich als Kind geboren wird. Jedes Paar sollte berücksichtigen, dass der Empfängnisschutz nur vor einem ungewollten Kind schützt, nicht jedoch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Nur wenige Verhütungsmethoden leisten diesen Zusatzschutz, sie alle gehören zu den Barrieremethoden und müssen dazu vermeiden, dass es zum Austausch von Körperflüssigkeiten kommt.
Barrieremethoden
Die Methode der Barriere im Empfängnisschutz beruht darauf, Spermienflüssigkeit gar nicht erst zu den Eizellen vordringen zu lassen. Manche Methoden vermeiden sogar jeglichen Austausch von Körperflüssigkeiten beim Sex und schützen damit auch vor der Übertragung von Krankheiten. Folgende Methoden gehören zu den Barrieremethoden:
- Kondom
- Femidom
- Diaphragma in Verbindung mit Spermizid
- Portiokappe
Kondome und Femidome
Nur Kondome und Femidome verhindern jeglichen Kontakt der Schleimhäute und den Austausch von Flüssigkeiten und sind deswegen geeignet, um sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Auf diese Weise können auch infizierte und somit ansteckende Menschen sicher Sex haben, die korrekte Anwendung ist allerdings Pflicht. Diaphragma und Portiokappe dagegen sind kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten, außerdem sind sie in der Anwendung nicht ganz selbsterklärend. Sie müssen wie das Kondom und das Femidom vor jedem Sex eingesetzt werden, spontaner Sex ist so also nicht möglich.
Diaphragma
Eine weniger bekannte Methode als das Kondom ist das Diaphragma. Es handelt sich hierbei um eine Art weiche, biegsame Kappe, die über den Muttermund gelegt wird und zusammen mit einer spermienabtötenden Creme benutzt wird. Die Creme tötet die meisten noch lebenden Spermien verlässlich ab, während die Kappe selbst verhindert, dass Spermienlüssigkeit weiter vordringen kann. Richtig angewendet dient das als Schutz vor Schwangerschaft, nicht jedoch gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Die Anwendung des Diaphragmen kann eine kleine Herausforderung sein, sodass vor der Verwendung unbedingt ein Gespräch beim Gynäkologen geführt werden sollte.
Anwendung:
Diaphragmen werden dabei in die Scheide eingeführt und vorher mit einem Spermizid behandelt. Ist das Gel auf dem Material aufgebracht, wird das Verhütungsmittel über den Muttermund gelegt, wo es perfekt passt, da es vorher durch den Gynäkologen auf die richtige Größe angepasst wurde. Nach dem Einsetzen verhindert es, dass Spermienflüssigkeit in die Gebärmutter vordringen kann, wo die Eizelle auf die Befruchtung wartet. Das spermienabtötende Gel gibt zusätzliche Sicherheit und tötet Sperma schon vorher ab.
Nach dem Geschlechtsverkehr wird es mit den Fingern wieder herausgenommen, wobei einige Zeit abgewartet werden sollte. Das bietet die Sicherheit, dass das Spermizid gewirkt hat. Nach jeder Benutzung müssen Diaphragmen sorgfältig gereinigt werden, damit sie hygienisch bleiben und wieder benutzt werden können. Anders als das Kondom sind sie nicht zur einmaligen Anwendung gedacht, sondern dürfen mehrere Male hintereinander benutzt werden.
Je nach Studie liegt der Pearl-Index von Diaphragmen bei 1 bis 20. Das bedeutet, bei korrekter Verwendung werden 1 -20 Frauen trotzdem schwanger. Der Pearl-Index lässt sich durch die sachgemäße Verwendung stark beeinflussen, weshalb jede Frau sich gut darüber informieren sollte, wie sie die Verhütungssicherheit des Diaphragmas selbst beeinflussen kann.
Ohne das Spermizid beispielsweise ist der Pearl-Index sehr hoch, da ein einzelnes Spermium trotzdem daran vorbei gelangen kann und das für eine Schwangerschaft ausreichen kann. Wenn es mindestens 8 Stunden nach dem Sex in der Scheide verbleibt und nicht vorher entfernt wird, steigert auch das den Schutz.
Hormonelle Methoden
Hormonbasierte Verhütungsmittel beruhen auf dem Wissen über Hormone und greifen in deren Regelkreisläufe ein, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Hormonelle Verhütungsmittel umfassen:
- Antibabypille
- Minipille
- Hormonspirale oder Kupferspirale
- Dreimonatsspritze
- Hormonimplantat
- Verhütungspflaster
- Verhütungsring, z.b. Ginoring
Antibabypille und Minipille
Die allseits bekannte Pille ist sicherlich das beliebteste Verhütungsmittel. Sie ermöglichte eine sexuelle Befreiung der Frauen, denn jetzt war es egal, ob die Männer "aufpassten" - was sowieso nie wirksam war. Sie konnten Sex haben, wann und mit wem sie wollten, ohne mit unerwünschten Folgen leben zu müssen. Die hochdosierte Antibabypille von damals wurde längst durch eine verträglichere Pille ersetzt. Die Minipille beruht sogar auf noch weit niedrigeren Hormonmengen. Es gibt wie bei allen hormonellen Mitteln Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nebenwirkungen, die jede Anwenderin genau kennen muss.
Spirale, Pflaster, Spritze
Etwas praktischer sind Alternativen wie die langfristig eingesetzte Spirale, die Dreimonatsspritze beim Gynäkologen oder auch ein Pflaster. Hierbei gibt es nichts mehr zu vergessen. Allerdings sind Anwendungen wie die Spirale nicht für jede Anwenderin realisierbar, denn die Hormonspirale muss in die Gebärmutter eingesetzt werden und manchen Frauen passt sie schlichtweg nicht.
Operative Verhütung
Ist ein Paar sich sicher, dass es definitiv keine Kinder (mehr) bekommen will, kommt eine operative Behandlung in Frage, nämlich die Sterilisation. Sie ist beim Mann meist umkehrbar, bei der Frau nur in einigen Fällen. Schwangere haben dafür die Möglichkeit, eine Durchtrennung der Eileiter bei einem Kaiserschnitt einplanen zu lassen, sodass sie sich einen weiteren Eingriff ersparen. Da die meisten Ärzte nur dann sterilisieren, wenn ihr Patient schon mindestens ein Kind bekommen hat und sich einige Zeit Gedanken gemacht hat, ob dieser endgültige Schritt richtig ist. Die Sicherheit ist dann dauerhaft gegeben, empfehlenswert ist sie aber nur für entschlossene Paare. Eine Sterilisation erfordert die vorherige Beratung durch den Arzt, der vielleicht vorher ein anderes Verhütungsmittel empfehlen kann.