Volkskrankheit Hämorrhoiden
Inhaltsverzeichnis
Hämorrhoidenschwellungen ähneln Krampfadern
Viele Menschen mit Beschwerden im Analbereich wenden sich aus Scham nicht an einen Arzt. Die Behandlung von geschwollenen Hämorrhoiden ist allerdings umso leichter, je früher sich die Betroffenen zu Ärzten begeben. Schmerzen, Brennen und Juckreiz sind die verbreitetsten Symptome. Daten zur genauen Häufigkeit der Symptomatik existieren nicht.
Vergrößerte Hämorrhoiden liegen bei der knotenförmigen Schwellung oder Erweiterung des Gefäßpolsters zwischen Enddarm und Schließmuskel vor. Das Gefäßpolster am hinteren Analkanal bezeichnen Mediziner als Plexus hämorrhoidalis. Bei dem Plexus handelt es sich um ein Geflecht aus Arterien und Venen, das den Schließmuskel beim Feinverschluss des Afters unterstützt. Die anatomische Struktur des Plexus hämorrhoidalis besitzen alle Menschen. Sobald sich der Plexus aber krampfaderartig erweitert, kann das Geflecht nach unten absinken und aus dem After gedrückt werden.
Dieser Vorgang ist meist mit Entzündungen vergesellschaftet und ruft Beschwerden hervor. Neben Jucken und Brennen können Blutungen die Folge sein. Häufig haben die Patienten dauerhaft das Gefühl, beim Stuhlgang keine vollständige Leerung zu erreichen. Offenbar sind Männer häufiger von dem pathologischen Geschehen betroffen als Frauen. Obwohl die Hämorrhoidenerkrankung im Prinzip innerhalb jedes Lebensjahrzehnts zur Manifestation gelangen kann, steigt mit steigendem Alter auch das Risiko für geschwollene Hämorrhoiden.
Bewegungsmangel und Fehlernährung sind eine häufige Ursache
Unterschiedliche Ursachen können eine krampfaderartige Schwellung und Absenkung des Plexus hämorrhoidalis hervorrufen. In den meisten Fällen ist chronische Verstopfung ein beteiligter Faktor. Forciertes Pressen ist eine häufige Reaktion auf chronische Verstopfungsleiden und begünstigt Gefäßpolsterschwellungen. Die westlichen Industrienationen sind für Verstopfungszustände besonders anfällig. Bewegungsmangel, falsche Ernährung und Übergewicht begünstigen die Symptomatik. Dass das Gefäßgeflecht am Darm vor allem im Alter anschwillt und Beschwerden macht, liegt an altersphysiologischen Veränderungen. Oftmals stellt sich im Alter eine Schwäche der Gefäßwände ein, die die Schwellung der Hämorrhoiden begünstigt.
Bei Frauen zählen schwangerschaftsbedingte Veränderungen zu den meistverbreiteten Ursachen. In der Schwangerschaft entsteht erhöhter Druck im Bauchraum. Das Blut kann so kaum aus dem Plexus abfließen. Daneben werden mittlerweile hormonelle Einflüsse und genetische Veranlagung als Ursache des Hämorrhoidenleidens diskutiert.
Die 4 Grade der Erkrankung bestimmen die Behandlung
Hämorrhoidenerkrankungen verlaufen in Stadien. Um einen geeigneten Weg zur Behandlung zu finden, bestimmen die Ärzte daher zunächst das Stadium.
Grad 1 und 2 - meist ohne größere Operation behandelbar- Gummiband-Ligatur: Durchblutung zum Gewebe wird unterbrochen
- Sklerosierung: Knoten wird durch Injektion einer chemischen Lösung verödet
- Chirurg entscheidet über das Verfahren zur Entfernung der Knoten, verschiedene Techniken vorhanden
- Zweite Meinung einholen für größten Erfolg Gefahren von Blutungen und Infektionen sind selten
Proktologen und Gastroenterologen übernehmen die Therapie
Beim Arztbesuch gibt die Anamnese erste Hinweise auf eine Schwellung der Hämorrhoiden. Wer dem Fachmann bei der Anamnese charakteristische Symptome wie- leichte bis starke Schmerzen
- und Juckreiz,
- Blut im Stuhl,
- Schleimabsonderung
- oder Fremdkörpergefühl
Differentialdiagnostisch muss das Leiden von anderen Krankheiten abgegrenzt werden, so zum Beispiel von der Analfissur. Der Arzt stellt die endgültige Diagnose eines Hämorrhoidenleidens mittels Palpation und Bildgebung. Er tastet die Analregion zunächst ab und ordnet zur Diagnosesicherung eine Darmspiegelung an.
Ist die Diagnose gesichert, beginnt die Behandlung. Der Hausarzt verweist Betroffene dazu an Fachärzte. In der Regel sind diese Ärzte Proktologen oder Gastroenterologen. Auch Chirurgen können die Symptome eines Hämorrhoidenleidens unter Umständen behandeln. Proktologen sind bei Krankheiten von Darm oder Enddarm allerdings die versiertesten Fachmänner.