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Burnout-Syndrom: Die stressbedingte Volkskrankheit Nr. 1

medizinfuchs Redaktion

medizinfuchs Redaktion

burnout
Burnout: So lautet das Phänomen, das schon fast als Synonym der modernen Leistungsgesellschaft gesehen werden kann

Inhaltsverzeichnis

Dabei handelt es sich um jenes Gefühl von Erschöpfung und Ausgebranntsein, das sich in der Regel nach Phasen anhaltender Belastung zeigt. Worin die Ursachen liegen, welche Symptome für Burnout bezeichnend sind und welche effektiven Maßnahmen der Vorbeugung und Behandlung es gibt, sind nur einige der Aspekte, die in den folgenden Abschnitten angesprochen werden sollen.

Burnout nach Maslach: ein erster Begriffszugang

 Für das hier im Zentrum stehende Syndrom gibt es keine einheitliche Definition. Eine solide Grundlage bildet jedoch der Ansatz der amerikanischen Forscherin Christina Maslach, die sich an drei Hauptsymptomen orientiert. Dabei steht die emotionale Erschöpfung, die laut Maslach auf ein Übermaß an Anforderungen im Beruf zurückzuführen ist, an der Spitze der Liste. Gefühle der Hoffnungslosigkeit und inneren Leere gehen mit einem Verlust der Leistungsfähigkeit sowie der allgemeinen Verantwortungsbereitschaft einher. Bezeichnend ist zudem ein Gefühl der Entfremdung, im Fachjargon Depersonalisierung genannt. Betroffene entwickeln eine zunehmende Distanz zu anderen Personen im Berufsleben und betrachten diese häufig als Objekte.

Erweiterte Definition von Burnout

einsamkeit

Maslachs Beschreibung eines Burnout-Syndroms bietet eine erste Orientierung. Jedoch weist sie einige Schwachstellen auf. Der Fokus auf ausschließlich emotionale Aspekte entspricht nicht der Realität. Vielmehr kann das Gefühl der Erschöpfung auch mentaler und physischer Natur sein. In der Regel erfolgt ein Zusammenbruch auf allen Ebenen, da das Trio Körper, Seele und Geist untrennbar miteinander verbunden ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zeitfaktor. Entsprechend spricht man bei einem temporären Erschöpfungszustand, der auf eine kurzweilige Überbelastung zurückzuführen ist, noch nicht von einem Burnout-Syndrom. Vielmehr ist hier die Entwicklung über einen langen Zeitraum sowie die Intensität der jeweiligen stressauslösenden Momente bestimmend.

Vorsorgemöglichkeiten und Symptome bei Burnout

hilfreiche Veränderungen

  • Immunsystem stärken
  • frische Luft schnappen
  • ausgewogene Ernährung
  • ausreichend Schlaf
  • Stress ausgleichen durch Freizeitaktivitäten
  • Pausen einlegen
  • soziale Kontakte pflegen
  • psychologische Betreuung

Symptome

  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • fremdbestimmtes Verhalten
  • Depression
  • Megen-Darm-Beschwerden
  • soziale Isolierung
  • Kopf-und Rückenschmerzen
  • Rückgang der Leistungsfähigkeit

Burnout: eine 'Managerkrankheit', die jeden treffen kann

Ein weiterer wichtiger Punkt bezieht sich auf die Tatsache, dass das Burnout-Syndrom grundsätzlich bei jedem Menschen auftreten kann. Berufsklasse, Alter und Herkunft spielen ebenso wenig eine Rolle wie die Inhalte, die letztendlich als Stressauslöser fungieren. Dass das Burnout-Syndrom ausschließlich durch übermäßige berufliche Belastungen entstehen kann, erweist sich entsprechend als Trugschluss. Vielmehr rankt das Spektrum der 'Gefährdeten' von Schülerinnen und Schülern über Hausfrauen und Rentner bis hin zu Arbeitssuchenden. Ausschlaggebend ist hier, dass sich die Betroffenen über einen langen Zeitraum hinweg zu viel zumuten.

Symptome, die auf ein Burnout-Syndrom verweisen

Der Zustand maximaler Erschöpfung äußert sich durch eine Vielfalt an Begleiterscheinungen. Betroffene zweifeln an dem Sinn ihres Tuns und am Leben im Allgemeinen. Depressive Verstimmungen können in schweren Fällen zur Todessehnsucht führen. Jede Kleinigkeit erscheint zu anstrengend und wird als zusätzliche Belastung empfunden. Entsprechend erfolgt ein Rückzug und eine zunehmende Isolierung von anderen Menschen sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Neben körperlichen Symptomen wie Kopf- und Rückenschmerzen kommen auf emotionaler Ebene auch Gefühle der eigenen Wertlosigkeit ins Spiel. Grund ist ein drastischer Rückgang der eigenen Leistungsfähigkeit, die aus jeder noch so kleinen Aktion eine nicht zu bewältigende Herausforderung macht.
leistungsdruck

Burnout als Krankheitsbild

In Expertenkreisen wird das Burnout-Syndrom an sich nicht als eigenständige Erkrankung aufgefasst. Vielmehr setzt es sich aus einer Reihe an Symptomen und Beschwerden zusammen, die letztendlich auf den hier zur Diskussion stehenden maximalen Stresszustand verweisen. Anhand dieser Kollektion unterschiedlicher Faktoren können Mediziner und Therapeuten eine eindeutige Diagnose stellen. In vielen Fällen erweist sich Burnout als tiefer liegende Ursache psychosomatischer Erkrankungen. Magen-Darm-Beschwerden, Geschwüre, Psychosen und Depressionen sind Krankheiten, die sich auf jenen Zustand des Ausgebranntseins zurückführen lassen können. In einer Beschreibung der Weltgesundheitsorganisation WHO wird Burnout als „Problem der Lebensbewältigung“ beschrieben, das mit den unterschiedlichsten Symptomen einhergehen kann. 

Burnout-Therapie: individuell zugeschnittene Maßnahmen für Betroffene

Angesichts der Vielfalt an potentiellen Ausprägungen eines Burnout-Syndroms verwundert es sicherlich wenig, dass im Einzelfall maßgeschneiderte Lösungs- und Behandlungsmethoden gefragt sind. Befinden sich die Betroffenen noch im Anfangsstadium, so genügt häufig eine Änderung der eigenen Lebensgewohnheiten hin zu einem ausgeglicheneren und entspannteren Dasein. Da es für das Burnout-Syndrom bezeichnend ist, dass die Erkrankten selbst nicht mehr in der Lage sind, effektive Strategien zu einer Optimierung ihrer Situation zu entwickeln, geschieht dies unter fachlicher Anleitung. Dabei werden die persönlichen Lebensumstände untersucht und Konzepte entwickelt, die eine Kontrolle der stressauslösenden Faktoren herbeiführen.

Häufige Fragen zum Thema Burnout

Welche Eigenschaften können die Gefahr eines Burnouts erhöhen?

Zu den Risikogruppen, die besonders 'anfällig' für die Entstehung eines Burnout-Syndroms sind, zählen in erster Linie Menschen, die unter einem erhöhten Pflichtbewusstsein oder unter Perfektionismus leiden sowie diejenigen, die einfach nicht 'Nein' sagen können.

Glauben Sie auch, dass Sie es jedem recht machen müssen und ignorieren Sie dabei sämtliche Alarmhinweise? Entziehen Sie Ihrem Körper regelmäßig Ruhe und Schlaf und greifen Sie auf die Schnelle auf ungesunde Lebensmittel zurück? Oder können Sie aufgrund existentieller Sorgen einfach nicht abschalten?

Dann müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Organismus auf diesen 'Raubbau' reagiert und Sie dazu zwingt, sich eine Auszeit zu gönnen.

Wie hängen Burnout und ein ungesunder Lebensstil miteinander zusammen?

In der Regel handelt es sich bei der Entstehung von Burnout um einen schleichenden Prozess, der von den Betroffenen häufig unbemerkt erfolgt. Am Anfang steht zumeist der positive Stress, der sich langsam mit zunehmender Belastung in den sogenannten Dystress verwandelt.

Warnzeichen wie zunehmende Ermüdung, Konzentrationsschwäche, Magen-Darm-Beschwerden etc. werden nicht als solche erkannt. In einem Zeitraum zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren kann sich ein vorübergehender Erschöpfungszustand in ein ernstzunehmendes Burnout-Syndrom verwandeln, das sich nicht mehr ignorieren lässt. Der Teufelskreis aus Schlafmangel und ungesunden Versuchen, diesen mit Kaffee, Tabletten oder Fast Food auszugleichen, findet damit ein jähes Ende.

Was sind potentielle Ursachen für Burnout?

Ein Unglück kommt bekanntermaßen selten allein. Der Wahrheitsgehalt dieser Binsenweisheit zeigt sich einmal mehr, wenn es um das Thema Burnout geht. Denn gerade das Zusammenspiel aus mehreren ungünstigen Faktoren führt letztendlich zum endgültigen Zusammenbruch.

Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: Wer sich im Beruf anhaltenden Herausforderungen gegenübersieht, jedoch im Privatleben Entspannung, Sicherheit und Zuneigung findet, hat gute Chancen, diesem zu entgehen. Vergleichbares gilt im umgekehrten Fall. Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die Fähigkeit, abzuschalten. Nehmen Sie berufliche Probleme mit nach Hause? Dann gehören Sie zu einem Personenkreis, der besonders gefährdet ist.

Konkrete Schritte zu einer anhaltenden Veränderung 

In 'leichten Fällen' hilft es bereits, die eigenen Erwartungen und Glaubenskonzepte zu überdenken und bei Bedarf abzuändern. Dazu gehört unter anderem die ungesunde Auffassung, auf alle Anforderungen, die die Außenwelt an einen stellt, positiv reagieren zu müssen. Dass ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper gedeiht, wussten bereits die alten Römer. Entsprechend geht es hier darum, das Immunsystem zu stärken und auf physischer Ebene ausreichend Abwehrkräfte zu entwickeln. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung sind die drei Säulen einer gesunden Lebensweise.

In der Freizeit bewusst Akzente setzen

Gehören Sie zu den Menschen, die Arbeitsunterlagen selbst mit in den Urlaub nehmen und das Berufshandy auch nach Feierabend nicht ausschalten? Dann sind Sie auf dem besten Wege, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Als vorbeugende Strategie sollten Sie unbedingt für einen regelmäßigen Ausgleich zum beruflichen Stress sorgen. Aktivitäten mit Familie und Freunden, Ausflüge, Wochenendreisen sowie regelmäßige Kino- und Theaterveranstaltungen eignen sich hervorragend, um Ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Dabei sollten Sie hundertprozentig auf Entspannung setzen und alles, was mit Arbeit oder privatem Stress verbunden ist, zu Hause lassen.
frische Luft, durchatmen

Regelmäßige Pausen wollen geplant sein

Eine gewisse Disziplin in dem Aufstellen und Einhalten einer eigenen Agenda ist entscheidend. Schließlich sind Fremdbestimmung und mangelnde Eigeninitiative nur einige Erklärungen für die Entstehung eines Burnout-Syndroms. Damit Ihnen Ihr eigenes Leben nicht aus den Händen gleitet, sollten Sie einen Terminplan aufstellen, der die einzuhaltenden Pausen genau festlegt. Ein kurzer Spaziergang im Park während der Mittagspause, ein Museumsbesuch am Wochenende sowie gemeinsames Kochen im Freundeskreis: So lauten nur einige der Aktivitäten, die hier vermerkt werden sollten.

Stärkung des sozialen Netzwerkes als therapeutische und präventive Maßnahme

Bevor Sie das Stadium erreichen, dass selbst nahestehende Menschen eine zusätzliche Belastung für Sie darstellen, sollten Sie sich auf den Ausbau Ihrer sozialen Beziehungen konzentrieren. Denn Familie, Freunde und Bekannte können Ihnen dabei helfen, sich nicht nur auf Ihre eigenen Probleme zu konzentrieren. Andere Menschen sind ein Spiegel Ihrer eigenen Herausforderungen, Sorgen und Nöte. Sie haben im Idealfall eine Antwort parat, leisten moralische Unterstützung und/oder lenken Sie einfach nur durch ihre Anwesenheit inklusive gemeinsamer Unternehmungen ab. Zudem schaffen sie ein Gegengewicht zu beruflichen Kontakten, bei denen Sie als Repräsentant eines Unternehmens auftreten und daher nicht Sie selbst sein können.

Psychotherapie als professioneller Ansatz zur Burnout-Behandlung

äztliche beratung

Besonders bewährt bei der Therapie von Burnout hat sich die sogenannte Verhaltenstherapie, die sowohl stationär als auch ambulant erfolgen kann. Im Zentrum steht dabei neben einer radikalen Verhaltensänderung auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins der Betroffenen. Zudem sind unterschiedliche Therapieformen bzw. eine Kombination aus mehreren Varianten denkbar. Im Rahmen einer Gruppentherapie erkennen Betroffene beispielsweise, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Die Angst vor Veränderung und dem damit einhergehenden Kontrollverlust sind Erfahrungen, unter denen viele Burnout-Patienten leiden. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hier maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen.

Medikamentöse Therapie: ein Wort zum Schluss

In den meisten Fällen werden alternative Therapieformen eingesetzt, um das Burnout-Syndrom zusammen mit der gesamten Kollektion an eventuellen Begleiterscheinungen zu behandeln. Sollten Symptome wie Depressionen jedoch bereits so weit fortgeschritten sein, dass therapeutische Maßnahmen, die auf Kommunikation setzen, hier keine Erfolge mehr zeitigen, so werden unter anderem sogenannte Antidepressiva eingesetzt.

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